Kyffhäuserhütte Artern Historischer Abriss der Geschichte der Kyffhäuserhütte Artern von der Gründung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs von Ing. Volkmar Künne | ![]() |
Es wird der Versuch unternommen, anhand von Unterlagen und Berichten, welche sich im Besitz der „Ständigen Ausstellung zur Geschichte der
Kyffhäuserhütte Artern" befinden, einen Geschichtsabriss mit Jahreszahlen zur Geschichte der Kyffhäuserhütte zu erstellen.
Nähere Einzelheiten können sie in der „Ständigen Ausstellung zur Geschichte der Kyffhäuserhütte Artem" erfragen bzw. erlesen. Die Ausstellung ist
immer freitags geöffnet.
Teil 1 -
1881: - Am 1. Juli gründet Paul Reuß auf einem halben Morgen Feld „Am Pflaumenweg" nach Voigtstedt in der Nähe des Bahnhofs zu Artern eine 80 qm große Blechschmiede mit Schlosserei. Zu den ersten Tätigkeiten zählte die Herstellung von Rohrleitungen und Gefäßen aus Kupfer und Eisen sowie die Ausbesserung von Maschinen, Apparaten für Brauereien, Brennereien und Zuckerfabriken. Zur Belegschaft zählte neben dem Firmengründer ein Geselle und ein Lehrling. 1883: - Reuß ließ vom Arterner Maler Rasch das bekannte Ölbild malen. Es zeigt Meister Reuß mit seinem 1. Gesellen Fritz Ziegner sowie Vater und Sohn Friedrich Liebau in der Werkstatt. Das Bild hing Jahrzehnte im Büro des Betriebsdirektors. 1884: - Ein Brand zerstörte die Werkstatt, die aber bald schon vergrößert wieder aufgebaut wird. Der Betrieb wird auf die Herstellung von Viehfutterdämpfern, Rübenstechern, Kartoffelwäschen, Torfstreuzerkleinerungs- maschinen und Kartoffel quetschen erweitert. 4 Gesellen und 2 weitere Lehrlinge wurden beschäftigt. Reuß erkannte, dass nur durch Ausbildung von Lehrlingen, sich ein Stamm von guten Facharbeitern bilden kann. ![]() 1886: - Hatte Reuß schon 12 Gesellen, es wurden nun auch hergestellt: Melassekästen, Rübenprobestecher (DRP), Kornprüfer in handwerklicher Fertigung. 1887: - Wurden die Arbeitskräfte verdoppelt. Die Dampfkraft wurde mit zur Hilfe genommen, aus der Werkstatt wurde eine Fabrik. Sie nannte sich Maschinenfabrik P. Reuß Artem. 1889: - Konnte Reuß die Geschäfte nicht mehr alleine führen, es musste eine getrennte kaufmännische Verwaltung eingerichtet werden. Weit vorausschauend gab Reuß der Fabrikation eine bestimmte Richtung und er begann mit der Produktion landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte. Entwicklung und Herstellungsbeginn eines kombinierten Kartoffeldämpfers mit Kartoffelquetsche. (Reformdämpfer) und eines Kippdämpfers mit aufklappbarem Mantel. Beide Geräte finden gute Aufnahme in der Landwirtschaft. Das gestiegene Geschäftsvolumen macht den Aufbau einer kaufmännischen Verwaltung erforderlich. 1891: - Betrug die Belegschaft 43 Personen. Neu hinzu kamen jetzt Düngermühlen, Viehfutterdämpfer, Kartoffeldämpfer und Anlagen, Kartoffelquetschen, Jauchefässer, Jauchepumpen versch. Systeme. 1892: - Um- und Ausbau der Schmiede zur fabrikmäßigen Produktionsstätte. 1895: - Eine weitere Fabrikationsstätte für Milchentrahmungsmaschinen wird errichtet. Es ist jener Bau, welcher am 29. Mai 1930 am Himmelfahrtstag abgebrannt ist und an dessen Stelle später in den Jahren 1935-37 das Gebäude der mechanischen Abteilung errichtet wurde. Die Milchzentrifugen, die im Laufe der Jahre unter den Marken KAHA, Planet und Zenit vermarktet werden, zeichnen sich durch solide Bauart und gute Entrahmung aus. Niederdruck-Dampfkessel und Düngermühlen runden das Produktions-programm ab. | ![]() 1896: - Bestand die Belegschaft aus 85 Personen. Umfangreiche Lieferungen aller Fabrikationsarten gingen nach dem In- und Ausland. Das war ein Beweis für gute Qualität der Erzeugnisse. Der gute Ruf des Unternehmens steigerte sich von Jahr zu Jahr. 1897: - Gründung der Aktiengesellschaft mit einem Aktienkapital von 400.000 RM. Wahl von Paul Reuß zum Vorsitzenden. Der neue Name des Unternehmens: ,,Aktienmaschinenfabrik Kyffhäuserhütte vormals Paul Reuß Artern“ mit dem Warenzeichen „AKRA“ Aktienmaschinenfabrik Kyffhäuserhütte Reuß Artern. Dieses Warenzeichen hatte Bestand bis 1957. Ebenfalls wurde im Jahr 1897 mit der Entwicklung und Fabrikation von kleinen Milchentrahmungszentrifugen mit Handbetrieb zum Hausgebrauch und in der Landwirtschaft begonnen. Es sollte die Produktion für die kommenden 100 Jahre werden. 1903: -Neugestaltung des gesamten Fabrikgeländes. Neuerrichtung von Maschinenhaus, Kesselhaus, Verzinkerei, Verzinnerei und ein 3-geschossiges Fabrikgebäude. -Erweiterung um zwei Dampfkessel zwecks Inbetriebsetzung des erweiterten Maschinenparks. -Beschäftigtenzahl stieg auf 209 Personen. -Erhöhung Aktienkapital auf 1,O Mill. Reichsmark 1905: - Beginn des Motorenbaus in der heute unter Denkmalschutz stehenden Werkhalle ,,Motorenbau", später auch Gebäude 33 genannt. 1906: - 25jähriges Bestehen der Firma. Belegschaftsstärke betrug 500 Mann. Erwirtschafteter Gewinn der Produkte verringerte sich auf Grund des Motorenbaus. 1907: - Paul Reuß tritt in Artern als Förderer der Kultur in Erscheinung und stiftet unter anderem die Plastik des Roland, die am 14.4. über dem Eingang des Ratskellers aufgestellt wird. Sie befindet sich dort in einer Neuan-fertigung bis heute aufgestellt -Stammkapital beträgt 1,5 Mill. Mark -Kompensation der Vorjahrsverluste durch Dresch- maschinen, Jaucheverteiler und Schleudern, sowie Mehlsichter. ![]() Hausmolkerei |
1908: - Erweiterung der Produktions-palette um Kultivatoren, Dresch-maschinen und Dieselmotore für die Landwirtschaft. 1910: -Herstellung von Schrotmühlen. Fusion mit der Ergon – Kosmos - AG Karlsruhe. 1911: - Auflösung dieser Gesellschaft und Beteiligung an den neu gegründeten Ruhrwerken in Duisburg. 1912: - Beginn der Produktion von Motortragpflügen unter dem Markennamen AKRA. Der AKRA- Motorpflug wird von einem 4 Zylinder Benzinmotor mit 80 PS angetrieben. Er hat sieben an einem Hilfsrahmen befestigte, höhenverstellbare Pflugkörper. Besondere Kennzeichen des AKRA-Motorpflugs sind sein hohes Eigengewicht von 9 t und die 2,40 m hohen Antriebsräder. Zum Produktionsprogramm der Kyffhäuserhütte gehören stationäre 1 Zylinder Motoren ebenso wie 4 Zylinder Motoren. Gefertigt werden sie einem eigenen Gebäude, dem sog. Motorenbau. Angliederung der 1911 in den Fabrikgebäuden der Dampfkessel- und Maschinenfabrik Wiedenfeld & Co. GmbH gegründeten Ruhrwerke AG, Duisburg. 1913: - Verlust durch die Ruhrwerke infolge ungünstiger Prozesse und notwendiger Abschreibungen. ![]() 1914: - Einzug vieler Mitarbeiter zum Kriegsdienst. Im Rüstungsauftrag werden Granaten und Feldküchen verschiedener Größen sowie Heeres-geräte aller Art hergestellt. Die Produktion von landwirtschaftlichen Maschinen wird zurückgefahren. Liquidation des Tochterunternehmens Ruhrwerke AG, Duisburg. 1915: - Rücktritt von Paul Reuß aus dem Vorstand aus gesundheitlichen Gründen. Gustav Gerasch und Wihelrn Lindenberg werden zu neuen Vorständen bestellt. 1916: - In die Motortragpflüge werden 4 Zy1.-Benzinmotoren mit 60 PS Leistung eingebaut. Auch wird das rechte Antriebsrad der Fahrzeuge in der Höhe und auf der Achse verstellbar gebaut, so dass ein horizontales Arbeiten möglich wird. 1918: - Die Direktion des Werkes hätte hundertprozentig Kriegsproduktion vornehmen können, sie tat dies aber nicht, sondern hielt im Interesse ihrer alten Kundschaft die Produktion landwirtschaftlicher Maschinen und Geräte, soweit es die schwierige Materialbeschaffung und der Facharbeitermangel zuließen zunächst, aufrecht. Hier sei auch das Geschick der leitenden Direktoren Gerasch und Lindenberg neben Paul Reuß erwähnt, in den schwierigen Kriegsjahren 1914 bis 1918 den Betrieb Aufrecht zu halten. Nach Eintritt des Waffenstillstandes wurde die Kriegsproduktion am 31.12.1918 gänzlich eingestellt. Ende von Teil 1 - wird fortgesetzt. |
Die Zahl der im Krieg gefallenen Belegschaftsangehörigen ist nicht bekannt. Die Auswirkungen des verlorenen 1. Weltkrieges zeigten sich für das deutsche Volk und seine Wirtschaft bis weit in die 20er Jahre durch Inflation, Geldknappheit, Kriegsinvaliden und hohe soziale Lasten. | ![]() |
![]() 1919: - Steigerung der Verkaufspreise. - Streik der Belegschaft vom 26.02. bis 10.03. auf Grund nicht haltbarer Wahl-Versprechungen der Regierung Ebert-Scheidemann. -Kapp-Putsch. 1920: - Das Aktienkapital beläuft sich auf 6 Mio. RM. Die Dividende beträgt 8 Prozent. ![]() 1921: - Kapitalaufstockung um 5 Mio.RM. Bei befriedigenden Geschäftsverlauf wird eine Dividende um 8 Prozent ausgezahlt. Der 2,4 t schwere AKRA-Kleinmotorpflug löst die Großmotorpflüge ab. Angetrieben wird er von einem wassergekühlten 4 Zyl.-Ottomotor mit 30 PS Leistung. Am Tragrahmen befinden sich vier Pflugkörper. Motorpflüge wurden in viele Länder verkauft, so nach Portugal und Palästina. Die Beschäftigtenzahl steigt auf 700. 1923: - Das Aktienkapital steigt bedingt durch die große Inflation von 18 Mio. RM auf 65 Mio. RM. 1924: - Am 4. Juli stirbt Paul Reuß in Dresden. Er wurde in Fachzeitschriften der Landwirtschaftsindustrie geehrt. Er hatte viele Patente. Sein Hauptverdienst war die Entwicklung der Idee, gegartes Futter an Schlachttiere zu verfüttern. Sie wurden dadurch krankheitsresistenter und auch die Winterlagerung der Futtermittel war durch die Silierung verbessert. Die hierfür entwickelten Dämpfer war die Hauptproduktion bis in die 50er Jahre. Viele Gerätschaften, welche die schwere Arbeit in der Landwirtschaft erleichtern, wurden entwickelt und gebaut. - Um der Geldknappheit entgegen zu wirken, beschließt der Vorstand der KHA, Maschinen und Geräte auf Ratenzahlung an seine Kunden abzugeben. Die meisten Landwirte konnten immer erst im Herbst nach Einbringung der Ernte zahlen. - Im Rahmen der Goldmark-Eröffnung wird am 1. Januar das Aktienkapital auf 1.307.000,- RM festgesetzt. ![]() 1925: - Der AKRA Kleinmotorpflug erhält einen 32 PS starken 4 Zylinder Motor. 1927: - Einstellung der Produktion von Motortragpflügen. Der Dieselmotor hat sich auch in der deutschen Landwirtschaft als eine echte Hilfe erwiesen. Egal ob als Stationär-Motor oder in mobiler Ausführung. Hier insbesondere als neue starke Zugkraft in der harten Arbeit der Feld-. Wald- und Wiesenwirtschaft treten die Traktoren ihren Siegeszug an. So werden auch im innerbetrieblichen Transport mehr und mehr Kleintrecker der Eigenproduktion statt der Pferdekraft, eingesetzt. Zum Transport von Material vom und Fertigprodukte zum Güterbahnhof Artern. Neu im Produktionsprogramm werden Plattformwagen gummibereift bis zu einer Tragkraft von 5 Tonnen für Pferdebespannung sowie Anhänge- vorrichtung für Traktoren aufgenommen. 1928: - Noch im März 1928 wird auf Anlass vom Technischen Direktor Lindenberg eine moderne Fließfertigung für die Hauptproduktion Dämpfer und Jauchefässer geplant. Für die damalige Zeit moderne Metallbearbeitungsmaschinen wie Friktions- pressen, Langnahtschweißmaschinen, Rundscheren, Excenterpressen und immer wieder Transmissionen zum Antrieb der Maschinen wurden für 75 Tsd. Mark angeschafft. Im Fabrikationsprogramm wurden die Dresch-maschinen, Heu- und Strohgebläse verbessert und neu in die Fertigung wurden Dämpfkolonnen, Futterwagen für Schweinemastanlagen sowie Elektro-Dämpfer aufgenommen. Das Zentrifugenprogramm wird erweitert auf Blut und Mostzentrifugen sowie die Durchsatzleistung pro Stunde wird erhöht. Statt Transmissionsantrieb werden auch schon Flansch-Elektromotore eingesetzt mit einer maximalen Durchsatzleistung von 800 Litern pro Stunde. - Nach dem Tod von Direktor Wilhelm Lindenberg wird Gustav Gerasch zum alleinigen Vorstand bestellt. | 1929: - Der Aufsichtsratsvorsitzende der Kyffhäuserhütte Rittergutsbesitzer und Bankier Hans Büchner stiftet das große Bild im Rathaussitzungssaal der Stadt Artern. - Die Satzung der Betriebskrankenkasse der Firma wird neu erstellt und tritt in Kraft. 1930: - Am 29. Mai bricht in der Abteilung Zentrifugenbau ein Brand aus und zerstört weite Teile des Gebäudes. Durch die Verlagerung der Zentrifugenherstellung in das Hauptgebäude konnte die Fortführung des Zentrifugenbaus gewährleistet werden. In der Folge wird das Produktionsprogramm um Speiseeismaschinen erweitert. ![]() 1931: - 50-jähriges Bestehen. Durch die Wirtschaftskrise bedingt, muss die Belegschaft halbiert werden. Zugleich findet eine Verringerung des Aktienkapitals statt. Dennoch wird das Fertigungsprogramm um Wasserpumpwerke Für Hauswasserversorgungsanlagen erweitert. - Erweiterung der Fabrikhallen. - Modeme Spezialmaschinen um den ständig steigenden Anforderungen an die Fabrikation zu genügen, werden gekauft. - Entstehung von Filialen in Elbing, Karlsruhe, Breslau, Nürnberg, Berlin und Hannover. - 466 Arbeits- und Werkmaschinen sowie 2 Dampfmaschinen mit einer Leistung von 400 PS sind existent. Sie wurden zum Antrieb von Transmission sowie zur Stromerzeugung eingesetzt. - Werkbad: Ein Bad für Betriebsangehörige wird eingerichtet, es enthält 12 Wannenbäder und 16 Brausebäder. Es wird täglich von 50-180 Personen benutzt. Ebenfalls wird eine privat verwaltete Kantine eingerichtet, wo man Lebensmittel einkaufen kann und bei Voranmeldung kann ein Essen eingenommen werden. 1933: - Grundbesitz umfasst 51.632 qm, davon 26.187 qm, bebaut mit 9 Fabrikationsgebäuden, Lagerschuppen, Kessel- und Maschinenhaus, Verzinkerei, Verzinnerei und zentraler Acetylengaserzeugungsanlage. - Erweiterung von weiteren Arbeits- und Werkzeugmaschinen. 1934: - Die Auswirkungen der Weltwirtschaftkrise können dank des guten Geschäftsgangs bei der Landmaschinenfertigung überwunden werden. Aufstockung der Belegschaft bei gleichzeitiger Erhöhung des Aktienkapitals. - Die NSDAP fasste auch Fuß in der Kyffhäuserhütte trotz einer starken SPD und Gewerkschafts- Organisation in der Stadt Artern. Das Zuckerbrot der Nazis gespickt mit KdF Fahrten und Siedlerprogramm war stärker. - Es wird eine neue Betriebsordnung erstellt. Der Nazi-Jargon schlägt bis zur Werkbank durch. Aus der Belegschaft wird eine .Gefolgschaft" des Betriebes und aus dem Betriebsdirektor wird ein ,,Führer des Betriebes". 1935: - Auf der Fläche des 1930 abgebrannten Fabrikgebäudes wird in Eisenbeton ein neues Fabrikationsgebäude errichtet und mit modernen Metallbearbeitungsmaschinen bestückt. Bis zum Ende der Kyffhäuserhütte war es die mechanische Abteilung, Großdreherei und Kleindreherei. Die obere Etage war Montage-Abteilung (Abt. 112) Für Kleinzentrifugen. 1937: - Erweiterung des Firmengeländes um 15.370 qm. Hierbei handelt es sich um das Gelände auf der anderen Seite der Bahnhofsstraße zwischen Brauerei und Bahnkörper. Das spätere Werk II. Die große Montagehalle wurde von Junkers-Werke Dessau gekauft und diente viele Jahre als Versandhalle. Die Belegschaft ist auf650 Arbeiter, 209 Angestellte und 201 Lehrlinge angestiegen. ![]() Zentrifuge (Wäsche) aus dem 1938 übernommenen "Eisenwerk Brünner" 1938: - Die Belegschaft übersteigt die Zahl 1000. Mit Hauptversammlungsbeschluß vom 25 Juli wird Das Vermögen des Eisenwerkes Brünner, Artern, übernommen, dessen Hauptgesellschafter die Kyffhäuserhütte ist. Es ist das spätere Werk III der Kyffhäuserhütte. - Bau eines Eisenbahnanschlusses im Werk II. - Erwerb eines Grundstücks mit Gleisanschluss in Nürnberg. Der Grundbesitz der Firma umfasst ca. 100.000qm. 1939: - Errichtung einer Lagerhalle mit Krananlagen für Bleche und Stabeisen (Werk II). - Bau einer Montagehalle einschließlich Spritzlackiererei (spätere WZ 3). - Erwerb von Land zwecks Regulierung der Grundstücksgrenzen. - Gesamtgrundbesitz betragt 97.731 qm, davon 42.500 qm bebaut. - Innerhalb der Stadt Artern gehören 14 Wohnhäuser mit 42 Wohnungen der Kyflhäuserhütte. - Beginn des 2. Weltkrieges. ![]() Werbung für Rübenschneider mit Nennung der Filialen |
![]() Milchzentrifuge für Handbetrieb, wie sie auch Jahrzente nach 1945 in großen Stückzahlen noch gebaut wurde. 1940: - Steht im Zeichen des begonnenen 2. Weltkrieges.
Für die einberufenen Belegschaftsmitglieder waren Frauen und Rentner dienstverpflichtet worden, um den Forderungen der Front gerecht zu werden. Zusätzlich werden als Zivilgefangene Italiener, Franzosen und Russen beschäftigt. Zur Verpflegung wird eine Kriegsküche eingerichtet. - Eine zentrale Lehrwerkstatt wird in einem Raum im Werk III eingerichtet, bis dahin erfolgte die praktische Ausbildung in sogenannten ,,Lehrecken" bei erfahrenen Arbeitern in den verschiedenen Abteilungen. Die theoretische Ausbildung erfolgte in den Berufsschulen der Industrie- und Handelskammer in Artern und Sangerhausen. Sitz der IHK war in Nordhausen. - In der zentralen Lehrwerkstatt im Werk III. ehemals Eisenwerk Brünner, werden 45 männliche Lehrlinge ausgebildet. Abteilungsleiter ist Ing. Hans Burchardt. Ihm steht als Meister Hermann Haake zur Seite. 45 Schraubstöcke und sieben Drehbänke gehören zur ersten Werkstattausrüstung. Die Werkbücherei verfügt über einen Bestand von 1200 Büchern. ![]() Aktie 100RM der "Aktien-Maschinenfabrik Kyffhäuserhütte" 1941: - Die Rüstungsproduktion umfasst unteranderem Flak-Geschützlafetten 2cm, Sonder-anhänger für Lafetten, Riegelminen, Gewehrreinigungsgeräte, Granaten sowie Ersatzteilkisten aus Holz und Blech. Über die Fabrikation von Pumpen für U-Boote wird verhandelt. 1942: - Es wird ein Gewinn von 580 Tausend Reichsmark erwirtschaftet. - Im Wartheland (heute Polen) wurde eine Fabrikationsstätte mittleren Umfangs übernommen, um dort Produktionsverlagerung vorzunehmen. Expansion nach Osten (Naziprogramm). 1943: - Das Unternehmen besteht aus dem Werk Artern sowie den Verkaufsstellen in Elbing, Nürnberg, Karlsruhe, Breslau, Berlin, Hannover und Wien. 1944: - Für die Wehrmachtsfertigung wird durch den Aufsichtsrat eine Erhöhung der Arbeitszeit verfügt auf wöchentlich 72 Stunden. Für die Büros von 48 Stunden auf 54 Stunden. - Die Fliegeralarme mehren sich. Es wird eine Feuerlöschgruppe mit ca.12 Mann geschaffen. Vorher war der Betrieb auf die Stadtfeuerwehr angewiesen. 1945: - Am 12. April besetzen amerikanische Truppen das weitgehend unbeschädigt gebliebene Unternehmen in Artern. Die Außenstellen, außer Karlsruhe, sind alle verloren. - Die Zahl der gefallenen Belegschaftsangehörigen beider Weltkriege ist nicht bekannt. Allein im Geschäftsbericht von 1943 sind 32 Betriebsangehörigen benannt, gefallen auf dem Feld der Ehre, für Führer, Volk und Vaterland. Welch ein Hohn. - Anfang Juni 1945 wurde die Tätigkeit in der Lehrwerkstatt mit 60 Lehrlingen wieder aufgenommen. - Im Juli folgen sowjetische Truppen nach und übernehmen die Kyffhäuserhütte. - In den Monaten November/Dezember kommt es zur Ablösung des bisherigen Direktors Gerasch. Zu seinem Nachfolger wird Buchhalter Paul Richter bestimmt. ![]() Feuerzeug - Diese Feuerzeuge wurden als eine der ersten Nachkriegsprodukte aus den Ölern der Gewehrreinigungsgeräte gebaut. |
